Erlebnisse und Kuriositäten aus der neuen Welt!

Saturday, August 27, 2005

Das Puzzle fügt sich langsam

Mit dem Erhalt meiner Social Security Number konnte ich ein wichtiges Teil in meinem Auf-dem-Weg-der-Wiedererlangung-der-Menschenrechte-Puzzle hinlegen. Die Fahrerlaubnis, hier als Identifikationsmittel so wichtig wie unser Personalausweis, blieb mir aber dennoch versagt. Ich konnte meine Identität letzten Samstag nur mit einem anerkannten Hilfsmittel - meinem Reisepass - belegen. Gefordert sind aber 2 Nachweise, dass ich der bin der ich bin... seltsamerweise wird dabei auch ein weniger als 5 Jahre abgelaufener Pass akzeptiert. Hatte ich natürlich zufällig grad nicht einstecken. Die Kollegen von der Führerscheinstelle wollen außerdem noch nen Zettel haben, wo mit bescheinigt wird, dass ich im schönen Bundesstaat Virginia wohne. Natürlich nicht irgendein Stück Papier, sondern nen monatlichen Kontoauszug von der Bank oder eine Stromrechnung. Hatte ich natürlich auch nicht... bin ja erst seit knapp nem Monat hier. Also warte ich weiter, dass ich alle Dokumente vollständig habe.

Tuesday, August 23, 2005

In der Heimat

Kaum drei Wochen weg, stand ich am 18.7. schon wieder auf deutschem Boden. Mir kam es vor, als ob ich aus dem Urlaub zurückkomme. Noch komischer wars dann, 5 Tage später wieder in den Flieger zu steigen. Aber ich will ja hier nicht rumflennen... im Gegenteil.
Supergeil wars an dem Wochenende zu Hause. Nen paar Tage in Erlangen und auch nen paar Tage in Berlin. Dort habe ich dann für eine sehr bezaubernde und noch weitere zwei bezaubernde junge Damen den Stadtführer gespielt und konnte mal wieder mit meinen spärlichen Kenntnissen über die Stadt glänzen. Höhepunkt des Sightseeings war zweifelsohne die Dampferfahrt auf der Spree, die ich ehrlich gesagt auch zum ersten Mal gemacht habe.
Highlight des Wochenendes in unser aller Hauptstadt war natürlich das Dieter-Thomas-Kuhn-Konzert in der Waldbühne... super gute Stimmung bei gutem Wetter und gutem Bier:-). Danach fings dann zu regnen, was schade aber nicht so schlimm war... haben wir uns eben unsere alkoholischen Getränke drinnen servieren lassen.
Montag habe ich einen kleinen Teil des Unrates, den ich noch zurückgelassen hatte, beseitigt. Der Rest ist dann im September dran... da gibts dann schon wieder ein Heimfahrtwochenende.

Sunday, August 14, 2005

Money Orders

Der gemeine deutsche Mitbürger mit 8 Jahren Englisch in der Schule, würde jetzt denken: "Hey, da geh ich doch gleich mal ran und bestelle ein wenig oder auch gleich nen ganzen Sack Geld. Da muss man ja keine Teller mehr spülen, wenn man Millionär werden will... einfach Money ordern." Das wäre natürlich zu einfach... Ich musste heute "Money Orders" machen und will gern mein Wissen weitergeben.
Heute nachmittag habe ich mich für ein Dauerquartier entschieden, in das ich demnächst dann hoffentlich einziehen werden. Mit der Anmietung einer Wohnung hier ist auch sogenannten Bewerbungsgebühr (Application Fee) von 50 US$ und eine Verwaltungsgebühr von 450 US$ zu entrichten. Ich also guter Dinge und zog gleich die Kreditkarte raus, wo mir dann aber gesagt wurde, dass nur ein Scheck akzeptiert wird und auch kein Bargeld. Für die unter Euch die mit diesem Zahlungsmittel noch keine Berührungspunkte hatten: Schecks sind so Papierfetzen, wo man Zahlen raufschmieren kann und damit bezahlen kann, gabs in Deutschland vor ca. 120 Jahren auch, wird aber praktisch in Privathaushalten nicht mehr benutzt.
Aber der junge Mann war sehr hilfsbereit und hat mir erklärt, dass ich in den Supermarkt gehen soll und "Money Orders" machen soll. Da gibt man den jeweiligen Betrag in bar hin und erhält daraufhin einen Scheck, mit dem ich dann morgen meine Wohnungsanmietung vollenden werde.
Wo jetzt der Unterschied zur Zahlung mit 'ner Kreditkarte oder bar liegt, weiß ich nicht, werd ich wahrscheinlich auch nie begreifen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Land mit der größten Börse der Welt in Sachen Zahlungsverkehr noch reichlich Nachholbedarf hat. Ob die Damen und Herren an der NYSE auch mit'm Scheckbuch unterm Arm rumlaufen?

PS: Freitag sind ca. 500 Scheckformulare von meiner hiesigen Bank in Deutschland angekommen... woraufhin ich mir dann doch gleich die Frage gestellt habe, was ich damit soll und mich darüber lustig gemacht habe, dass ich noch nie 'nen Scheck ausgefüllt habe. Naja, jetzt weiß ich, wozu ich die brauche:-)!

Wichtige Dinge im Leben Part I + Part II

Ich will jetzt nicht über die Konsumgeilheit der Europäer oder Amerikaner schimpfen. Das wir alle den Hals nicht vollkriegen und nach immer mehr streben, ist ja allumfänglich bekannt. Und das ist gut so, um es in die salbungsvollen und geschichtsträchtigen Worte unseres Hauptstadtbürgermeisters zu fassen. Sonst hätten wir auch nicht die ganzen Errungenschaften, die unser Leben einfacher machen. Auf eine dieser Errungenschaften musste ich in meiner ersten Woche hier verzichten - den Internetzugang in meinem Appartment. Donnerstag brachte ein Freak das Kabelmodem vorbei, hatte aber scheinbar keinen Bock es auszuprobieren. Also war am Donnerstag Abend die Enttäuschung groß, als es nicht ging. Für Samstag vormittag hat sich dann sein Kollege angekündigt und sollte nen WLAN einrichten - ein wichtiges Detail im Leben eben. Nachdem ich mich dann aber geweigert habe, ihm dafür 170 Steine auf die Hand ohne Rechnung zu geben, ist er wieder abgehauen. Wenigstens hat er 'nen funktionierendes Kabelmodem dagelassen. Internet ging also - das war Part I...
... Am Montag dann - nach 2 Tagen Internetnutzung, um ein wenig wegen Auto und Wohnung zu recherchieren, beginnt Part II dieses Kapitels. Ich komme gegen halb neun nach'm Inlineskaten nach Hause, freue mich auf Chickenwings, was Kaltes zu trinken und CNN. Es war schon ziemlich dunkel und meine Hände glitten tastend an der Wand entlang, um den Lichtschalter zu finden. Die Suche war erfolgreich, nur das Ergebnis der Betätigung des selbigen blieb erfolglos... das Licht ging nicht an, verd*+#&) sch§$/~. Gut, dachte ich, vielleicht 'ne kleine Unterbrechung, weil wieder alle Klimaanlagen zugleich angeschaltet wurden. Halb so wild, irgendwo in der Bude waren Kerzen. Kann man ja am Gasherd anzünden. Tja, Pech gehabt, der hat nen eingebauten Zündfunken, der ohne Strom auch nicht geht.
Nachdem Dienstag immer noch nix ging, habe ich 2,09 US$ in ein Feuerzeug investiert und hatte romantisches Kerzenlicht und konnte den Herd benutzen. In der Firma hatte ich auch schon Bescheid gesagt, dass sich jemand darum kümmert. Mittwoch und Donnerstag war eine Dienstreise. Donnerstag gegen 21 Uhr komme ich nach Hause und habe das gleiche Erlebnis wie Montag, das Licht bleibt aus... Die Temperatur drinnen war mittlerweile auf knapp 30 Grad gestiegen. Freitag sollte dann der Heini von der Personalabteilung sein blaues Wunder erleben. Der war leider nicht da. Ein anderer hat dann sein Bestes gegeben, aber leider wiederholte sich das Bild der Vortage - das Murmeltier lässt grüßen. Samstag nachmittag hab ich dann meinen Krempel genommen und bin ins Hotel gezogen für eine Nacht. Samstag Nacht hat dann jemand die Hauptsicherung wieder reingemacht. Zu dieser scheinbar nur Mr. President persönlich Zugang und Schorsch Dabbeljuh hat auf seiner Farm in Texas natürlich anderes zu tun.
Jetzt geht wieder alles und jetzt weiß ich auch wieder, wie gut's uns eigentlich allen geht...

PS: Kabelmodem ist hier übrigens ca. 3 mal so schnell wie T-DSL!

Saturday, August 13, 2005

Wettkampfgewicht

Stand 13.08.2005, der Tag, an dem vor 44 Jahren der antifaschistische Schutzwall gebaut wurde: 127,5 lb, diesmal mit kurzer Jeans aber nen Haufen Kleingeld in der Tasche. Es war wieder die bei Walmart ausgestellte Waage. Mal sehen, vielleicht kaufe ich mir die, um die Versuchsreihe mit validen Daten zu füttern.

Tuesday, August 09, 2005

101 Dinge, die man getan haben sollte, bevor das Leben vorbei ist

Dieses literarische Meisterstück von Richard Horne im Original wurde mir von Freunden zum Abschied überreicht... also hab ich mich gleich rangemacht. Punkt 91 "Stell eine Kult-Website ins Netz" habe ich ja schon erfüllt. Nun wollte ich voller Tatendrang gleich Punkt 23 "Lass Dich verhaften" erledigen, weil das Motto ja ist... Klotzen und nicht Kleckern:-). Nee, Spass beiseite, hatte am Montag oder Dienstag ersten ernstzunehmenden Kontakt mit der hiesigen Polizei. Ich habe irgendwie so eine rote Ampel für Linksabbieger nicht registiert... oder erst als ich schon fast drüber war. Und blöderweise war natürlich auch gleich der Sheriff in der Gegend. Ich war mir meiner Schuld natürlich bewusst, wollte dann nach'm Einparken gleich mit meiner Papieren zu ihm rübergehen und um Vergebung flehen. Ich mach die Tür auf und schon schallt in nasalem Tonfall aus dem Megaphon über den ganzen Parkplatz vorm Outlet: "Stay inside the car, don't open the door" oder sowas in der Art. Leider war der nette Polizist sehr nachsichtig, hat meinen deutschen Führerschein gesehen, grinsend gefragt, wie lange ich denn schon da sei und mir mit einem "Drive carefully" von seinen Lippen meine Papiere wiedergegeben.