Erlebnisse und Kuriositäten aus der neuen Welt!

Thursday, November 24, 2005

Thanksgiving

Dieses Fest wird hier so zelebriert wie in Mitteleuropa Weihnachten. Gut, Geschenke gibt es, glaube ich, keine. Aber was die Futterzeremonien betrifft, ist es vergleichbar. Ich durfte diese Spektakel in einer amerikanischen Familie genießen. Ein Kollege hatte mich eingeladen. Naja und wenns was zu essen gibt, lasse ich mich nicht zweimal bitten.
Der berühmte Truthahn, der auch in Deutschland zunehmend die Weihnachtsgans ablöst, bildet das Zentrum des Mittagstisches. Ringrum scharen sich ungefähr ein halbes Dutzend Schüsseln und Schalen mit Beilagen... Mashed Potatoes (Quetschkartoffeln), Gravy (eine Sauce), Heidelbeergelee, Squash (irgendwas aus Süßkartoffeln), um nur einige zu nennen. Zum Nachtisch werden dann zum Beispiel Kürbis- oder Apfelkuchen gereicht. Alles in allem ein sehr gelungener und für mich sehr interessanter Nachmittag.
Bemerkenswert übrigens, dass die sonst so Fastfood-Fertigessen-besessenen Amerikaner an diesem Tag nicht Essen gehen, sondern sich daheim dem Festmahl hingeben. Laut Washington Post gehen nur 11 % der Amerikaner an diesem Tag ins Restaurant.
Nach dem ich mich dort verabschiedet hatte, bin ich noch zu anderen Kollegen vorbeigefahren. Nur mal schauen, wie es denen an Thanksgiving ergeht. Ich war gegen 6 Uhr abends da, deren Truthahn brauchte etwas länger und so war ich pünktlich genug zum Abendessen vor Ort, um gleich noch ne Portion abzugreifen:-)!

Wednesday, November 16, 2005

Health Fair

Heute kam ein Trupp vom Loundoun County Hospital in die Firma und hat den Mitarbeitern angeboten, sich einigen routinemäßigen Untersuchungen zu unterziehen bzw. während der Arbeitszeit mal eine Massage über sich ergehen zu lassen. Das Ganze wohl nicht ganz ohne Hintergedanken, wie ich im Nachhinein erfahren habe. Die Ergebnisse spiegeln den Gesundheitszustand der Mitarbeiter wieder und haben wohl Einfluss auf die Einstufung der Firma bei den Krankenversicherungen. Hier schließt jede Firma irgendwelche Rahmenverträge mit privaten Krankenversicherungen ab und räumt den Mitarbeitern damit die Möglichkeit ein, sich innerhalb dieser Verträge zu versichern.
Das interessiert Euch aber sicher nicht die Bohne. Ich habe diesen Service natürlich genutzt... war ja schließlich kostenlos. Und ich muss Euch leider enttäuschen, gesundheitlich gesehen wird mich in naher Zukunft niemand beerben können. Auch nach drei Monaten USA und ungesunder Ernährung neben einem stressigen Job ist kein Anflug von Herzinfarktgefährdung, aufkommender Diabetes oder die Erfordernis einer Diät zu erkennen:
-Blutdruck ist bei 114/64
-Herzrythmus bei 48 (wobei 48 pro Minute, kommt mir bald nen bisschen lahm vor, egal!)
-Glucosegehalt im Blut bei 85 mg/dl (grüner Bereich ist zwischen 60 und 140)
-Cholesterinspiegel bei 175 mg/dl (alles unter 200 ist gut)
-Lipoproteine hoher Dichte bei 57 mg/dl (alles über 40 ist ok).
-Knochendichte ist auch in Ordnung
Fühle mich seitdem gleich 10 Jahre jünger:-)!
Witzig an der Sache war, dass nen Kollege im Testbereich mit nem Stück Pizza angerollt ist und sich dann aufgrund seiner Testergebnisse hat sagen lassen dürfen, er möge doch bitte seine Ernährung umstellen.

Friday, November 11, 2005

Somewhere Over The Rainbow!

Nee, sorry, da hab ich jetzt was verwechselt. Wollte sagen: "Somewhere in Westvirginia is the Rainbow". Das Rainbow ist vermutlich der angesagteste Laden zwischen Berryville VA und Charlestown WV. So ziemlich gleich nachdem wir die Grenze nach West Virginia überfahren und somit der Zivilisation den Rücken zugekehrt haben, befindet sich auf der linken Straßenseite der Route 340 ein sogenanntes Roadhouse, das Rainbow. Hier spielt am Wochenende immer ein Band zum Tanze auf, überrascht mit umgetexteten Gassenhauern wie "Sweet Home West Virginia" und ermuntert die zwischen 20 bis 50-jährigen Anwesenden zum Abfeiern. Das Outfit der Leute und die Innenarchitektur der Bar erinnert ein wenig an irgendwelche Fernsehserien aus den späten 70'ern. Die Stimmung erreicht gegen Mitternacht ihren Höhepunkt, wenn bereits viel Alkohol durch die Kehlen des erlauchten Publikums geflossen ist. Als Appetizer kann man sich sogenannte Jellyshots - mit Alkohol angereicherte Götterspeise - gönnen, scheinbar die Spezialität des Hauses. Die Devise "Größer, Stärker, Besser" der Amerikaner wird auch in dieser Bar sehr hoch gehalten. Und gerade den Bayern will man natürlich in Nichts nachstehen. OK, beim Bier an sich klappts nicht ganz so, aber dafür werden dann eben mal richtige Gefäße aufgefahren. Über Maßkrüge wird gelacht, hier wird ausm Pitcher gepichelt. Der Pitcher fasst eine halbe Gallone was (um den Bogen zum letzten Eintrag zu bekommen) soviel ist wie 16 Tassen oder 768 Teelöffel. Oder für uns Mitteleuropäer einfacher knapp 1, 9 Liter bzw. für die Mitbewohner eines süddeutschen Bundeslandes, ähm, Freistaates, sorry, knapp zwoa Maß. Das Ergebnis nach einem Pitcher, ner Flasche Bier und unzähligen Jellyshots waren höllische Kopfschmerzen am Samstag morgen:-)!

Monday, November 07, 2005

Tasse, Löffel und Teelöffel

Diese Utensilien sind im täglichen Leben unentbehrlich, klar. Jeden Morgen schlürfen wir Tee oder Kaffee aus einer Tasse, nachdem wir das Heißgetränk mit dem Teelöffel umgerührt haben. Kurze Zeit später oder auch vorher werden einige von Euch vielleicht noch mit einem Löffel Cornflakes den eigenen Gaumen erfreuen. Die ganz Harten krachen sich gelegentlich auch Nutella löffelweise in den Rachen. Hier kommt diesen drei Gegenständen noch eine weitere Bedeutung zu, wie die nebenstehende Illustration von der Rückseite eine Knorr-Tütensauce (auf das Bild zum Vergrößern klicken) deutlich zeigt.
Der bzw. die ein oder andere durfte sich ja schon von meinen überragenden Kochkünsten überzeugen. Bei der Zubereitung meines heutigen Abendmahles bin ich jedoch an meine Grenzen gestoßen, als ich mir die Bedienungsanleitung dieser Knorr-Tütensauce durchgelesen habe.
Eine Tasse Milch, eine viertel Tasse Butter... hmmm... ne große Teetasse oder nen kleines Moccatässchen??? Soll ich die Butter erst in ne Tasse schmieren? Was für eine Sauerei! Und vor allem: wo ist eine viertel Tasse zu Ende - 'ne normale mitteleuropäische Tasse ist unten schmaler als oben. Entscheidungen bzw. Entscheidungshilfen waren gefragt. Kochen wird zur Wissenschaft. Das Internet hat wieder mal seine herausragende Bedeutung unter Beweis gestellt.
Des Rätsel Lösung: 1 Tasse sind 16 Löffel sind 48 Teelöffel sind 236,5882 Milliliter. Um die Gültigkeit der Umrechung zu belegen, könnte sich mal bitte jemand von Euch dazu herablassen, im Dienste der Wissenschaft ne kleine Flasche Becks auszulöffeln - nach 67 Teelöffeln müsste sie leer sein:-)!
Und jetzt noch ein Rätsel: was gab's heute abend bei mir zu essen?